Dissoziation

Dissoziation

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Dis|so|zi|a|ti|on 〈f. 20
1. Zerfall, Trennung; Ggs Assoziation (2)
2. 〈Psych.〉 Auflösung von im Bewusstsein zusammenhängenden Vorstellungen
3. 〈Chem.〉
3.1 Spaltung von Molekülen unter Einfluss eines Lösungsmittels od. durch Zuführen von Energie
3.2 Spaltung von Molekülen bei hohen Temperaturen
[<frz. dissociation „Zerfall, Zersetzung, Trennung“ <lat. dis- „auseinander“ + socius „Gefährte“]

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Dis|so|zi|a|ti|on [lat. dissociatio = Trennung]: die im Allg. reversible Spaltung von chem. Verbindungen in Moleküle, Atome, Radikale oder Ionen ( Homolyse, Heterolyse). Je nachdem, in welcher Form die zur D. notwendige Energie ( Dissoziationsenergie) zugeführt wird, spricht man von thermischer D. (Thermolyse, Pyrolyse), photochemischer oder strahlenchemischer D. (Photolyse bzw. Radiolyse), während für die elektrolytische D. die Gegenwart von Lsgm. Voraussetzung ist (vgl. Elektrolyse). Die unter Emission von Elektronen verlaufende D. bezeichnet man als Ionisation. – Ggs.: Assoziation.

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Dis|so|zi|a|ti|on, die; -, -en [lat. dissociatio = Trennung, zu: dissociare, dissoziieren]:
1. (Psychol.) krankhafte Entwicklung, in deren Verlauf zusammengehörige Denk-, Handlungs- od. Verhaltensabläufe in weitgehend unkontrollierte Teile u. Einzelerscheinungen zerfallen.
2. (Med.) Störung des geordneten Zusammenspiels von Muskeln, Organteilen od. Empfindungen.
3. (Chemie) Zerfall von Molekülen in einfachere Bestandteile.

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Dissoziation
 
[zu lateinisch dissociare »trennen«] die, -/-en,  
 1) Chemie und Physik: die Spaltung chemischer Bindungen in Molekülen unter Bildung kleinerer Einheiten (Moleküle, Radikale, Ionen oder Atome) durch Zuführung von Energie bestimmter Mindestgröße (Dissoziationsenergie). Bei der homöolytischen Dissoziation einer Bindung werden im Allgemeinen zwei Radikale oder auch Atome gebildet, bei der heterolytischen Dissoziation dagegen elektrisch verschieden geladene Ionen (Kationen und Anionen). Bei der thermischen Dissoziation erfolgt eine meist reversible Aufspaltung der Moleküle (v. a. in Gasen) durch inelastische (d. h. Energie übertragende) Zusammenstöße der Moleküle bei ihrer Wärmebewegung (man spricht dann statt von Dissoziationsenergie von Dissoziationswärme, bei Dissoziation in Atome auch von Atomisierungswärme). Sie führt v. a. zur Aufhebung zwischenmolekularer Bindungskräfte (z. B. bei der Dissoziation von Dimeren in Monomere) und läuft in der Regel erst bei hohen Temperaturen ab, wobei sich je nach gewählter Temperatur ein Dissoziationsgleichgewicht zwischen den dissoziierenden Molekülen und ihren Bruchstücken einstellt. Ihr Grenzfall ist die zum nichtreversiblen Aufbrechen von intramolekularen Bindungen führende Pyrolyse. - Eine spezielle heterolytische Dissoziation ist die elektrolytische Dissoziation der heteropolaren Bindungen in Elektrolyten (z. B. Ionenkristallen) v. a. in wässrigen Lösungen und Salzschmelzen; sie lässt sich infolge der energetisch günstigen Wechselwirkung der gebildeten Ionen mit den Lösungsmittelmolekülen (Solvatation) bereits bei Zimmertemperatur beobachten. Dabei zerfallen starke Elektrolyte vollständig in Ionen; bei den schwachen Elektrolyten (z. B. Essigsäure) stellt sich ein Dissoziationsgleichgewicht ein, dessen Lage durch die Dissoziationskonstante beschrieben wird.
 
 2) Psychologie: Zerfall, z. B. von Bewusstseinszusammenhängen oder persönlichkeitsformenden Kräften. Der Begriff wurde von P. Janet zur Kennzeichnung der Abspaltung seelischer Funktionen aus einem ichzentrierten Zusammenhang bei hysterischen Störungen verwendet und hat v. a. in der angloamerikanischen Psychopathologie diese Bedeutung beibehalten.
 
 3) Soziologie: Bezeichnung der formalen Soziologie für die Auflösung gesellschaftlicher Zusammenhänge, für Prozesse des Auseinander; Gegensatz: Assoziation.
 
 4) Wirtschaft: Abkopplung.
 

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Dis|so|zi|a|ti|on, die; -, -en [lat. dissociatio = Trennung, zu: dissociare, ↑dissoziieren]: 1. (Psych.) krankhafte Entwicklung, in deren Verlauf zusammengehörige Denk-, Handlungs- od. Verhaltensabläufe in weitgehend unkontrollierte Teile u. Einzelerscheinungen zerfallen. 2. (Med.) Störung des geordneten Zusammenspiels von Muskeln, Organteilen od. Empfindungen. 3. (Chemie) Zerfall von Molekülen in einfachere Bestandteile.

Universal-Lexikon. 2012.

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